Black Friday

Unser Mietwagen hat nun zum zweiten Mal seinen Geist aufgegeben. Jetzt warten wir auf einen Austauschwagen und ich nutze die Zeit zu resümieren, was wir in den letzten Tagen alles gemacht haben. Im letzten Beitrag habe ich schon damit angefangen einen GPS-Track zur Verfügung zu stellen. Mithilfe des Tracks kann man sehr schön unseren Weg durch Florida mitverfolgen. Leider frisst das gute Gerät ziemlich viel Strom, sodass der Track am Ende nicht immer vollständig ist. Ich versuche aber mein bestes und lade täglich auf. Nun aber zu unseren Erlebnissen.

Gerade, als wir Key West verlassen wollten, gab der Cruiser keinen Mucks mehr von sich. Diagnose: Batterie leer. 40 Minuten später gab uns ein Mechaniker an Thanksgiving Starthilfe und wir konnten unsere Reise fortsetzen. Er teilte uns noch mit, dass wir jetzt mind. 20 Minuten fahren müssen, damit die Batterie sich wieder aufladen kann. Das sollte kein Problem darstellen, da wir wieder nach Miami fuhren. Wir hatten für den folgenden Tag einen Superdeal bei HRS abgegriffen. Das Mariott 4-Sterne Hotel Downtown Miami für gerade einmal 99 Dollar. Auf dem Weg dorthin gönnten wir uns einen Abstecher in die Everglades. Die Everglades sind ein riesiger Nationalpark, der hauptsächlich aus Sümpfen besteht. Hauptattraktion sind natürlich die Krokodile, es gibt aber auch viele Vögel, wie z.b. Storche und Flamingos zu sehen. Außerdem leben in den Sümpfen viele Schlangen und andere vom Aussterben bedrohte Tierarten. Wie es sich für einen amerikanischen Nationalpark gehört, kann man die meisten sehenswerten Orte im Park mit dem Auto erreichen. Camping ist an gekennzeichneten Plätzen erlaubt und wenn man möchte, kann man sich auch in ein Kanu schwingen und drauflos paddeln. Wer weiß, was man da alles entdecken wird. Der Park war wirklich sehr schön, an Thanksgiving war auch kaum jemand dort, und das Wetter spielte auch mit. Wir konnten weitläufige Sumpflandschaften, viele Vögel und sogar Krokodile und Baby-Krokodile bewundern. Das Ganze ist schon ein bisschen gruselig, wenn neben einem 3 Meter weiter ein riesiges Krokodil durchs Wasser schwimmert und einen lediglich der Holzsteg voneinander trennt. Wissenswert ist vor allem, das der Park früher wesentlich größer war, jedoch durch  Trockenlegen und Umleiten von speisenden Flüssen zur Schaffung von Bauland ziemlich gelitten hat. Die Regierung hat daraufhin verschiedene Gesetze in Florida verabschiedet und Projekte gestartet, die die Situation im Park langsam wieder verbessern sollen.

Nach Verlassen des Parks, nutzten wir diesmal die Mautstraße und kamen schneller nach Miami, da diese Straßen keine Ampeln hatten. Im Grunde war es wie unsere Autobahn; nur mit 4 Spuren. Am Hotel angekommen, betraten wir unser 4-Sterne Zimmer. Das Bad, Bett und Balkon im 17. Stock sahen sehr einladend aus. Unsere Mägen meldeten sich auch schon wieder, aber da weit und breit nichts als ein zwei teure Restaurants mit Thanksgiving Buffet gab, bestellten wir uns eine Pizza von einem Flyer in unserem Zimmer. N.Y. Vegetarian Style Big. 30 Minuten später rief der Hotelier bei uns an und sagte, der Pizzamann warte unten auf uns. Unten angekommen konnte ich den Mann nicht gleich finden, da er sich als Frau entpuppte. Eine Frau mit sehr tiefer Stimme, vielleicht war es doch ein Mann. In Miami leben ja sehr viele Transvestiten. Jedenfalls präsentierte er die Rechnung 24$, oben auf dem Flyer stand noch 18$. Ich ging davon aus, dass Trinkgeld schon reingerechnet war. Ich gab dem Herren also 30$ und fragte nach Wechselgeld. Daraufhin war die gute Laune der Frau verschwunden, aber wir hatten endlich unsere Pizza. Beim Öffnen der Schachtel entpuppte sich die vegetarische doch als Meatball Salami und wer weiß was noch alles bei der Bestellung schief ging und warum der Pizzabote so komisch schaute. Mit vollem Magen konnten wir endlich beruhigt in dem riesigen Bett einschlafen.

Am nächsten Tag war Black Friday, der Tag nach Thanksgiving. DER Tag in Amerika, an dem die ganze Welt shoppen geht. Aus irgendeinem Grund wird am Black Friday in sämtlichen Geschäften alles rausgeramtscht was da ist. Alles ist reduziert und umso mehr man kauft desto mehr bekommt man umsonst. Buy 2 Get 1 Free oder Buy 1 Get Another 50% Off stand in allen Geschäften. Zusätzlich fuhren wir zur größten Mall des Landes, die Sawgrass Mills Mall. 350 Geschäfte auf einem Haufen. Ein Paradies für alle Schnäppchenjäger. Das Ganze nannte sich dort Mighty Mega Moonlight Midnight Magic und ging von Mitternacht! bis 21:30 Uhr. Als wir gegen 12 Uhr Mittags dort aufschlugen, glich die Parkplatzsuche dem reinsten Chaos. Wir entschieden uns zum äußersten Parkplatz zu fahren, da wir uns dort die größte Chance auf einen Parkplatz erhofften. Die Amerikaner sind bekanntlich ein bisschen lauffaul und so fanden wir dort tatsächlich noch freie Plätze. Als wir die Mall betraten konnten wir unseren Augen kaum glauben. Die Menschenmassen zogen noch mehr Massen von Koffern hinter sich her, in denen sie die ergatterten Schnäppchen verstauten. So brauchten sie keine Tüten tragen und konnten sich bequemer fortbewegen. Es wirkte auf jeden befremdlich, wie auf einem Flughafen, in dem alle zu spät für ihren Flug sind und schnell zum richtigen Gate müssen. Insgesamt sind wir die Mall zwei Mal komplett durchlaufen, was laut Internet vollkommen unmöglich ist, außer man futtert zweimal unterwegs in den auch wieder riesigen Food Courts. Schnäppchen über Schnäppchen und als sich unser Geld dem Ende neigte, waren sogar schon die Bankautomaten der Mall leer. Von Wirtschaftskrise oder Depression keine Spur.

Am Abend stand mir noch eine 4-Stunden Fahrt nach Orlando bevor. Im Dunkeln Highways zu fahren macht leider keinen großen Spass, da man die meiste Zeit nur geradeaus fährt. Da ist Ãœberholen oder überholt zu werden schon eine richtige Abwechslung. Diesmal hatten wir uns ein 3-Sterne Hotel am International Drive, der Entertainment Street in Orlando, ausgesucht. Der International Drive ist auch der Zubringer zu den unzähligen Vergnügungsparks, allen voran DisneyWorld. Außerdem gibt es hier Universal Studios, SeaWorld und viele viele mehr. Das Hotel war in Ordnung, das Frühstück besser als gedacht. Zur Abwechslung gab es Rührei, Schinken, Müsli und frische selbstgemachte Waffeln. Die Waffeln selber zu machen war ein Riesenspaß für alle Hotelgäste. Das Wetter war an diesem Morgen nicht so sommerlich wie gewohnt. Nur 14 Grad trotz Sonnenschein. Also entschlossen wir uns tagsüber die Altstadt von Orlando erkunden und fuhren nach Downtown. Nur irgendwie fanden wir die Altstadt nicht, weit und breit nichts als hohe Geschäftsgebäude. Auch unserer Reiseführer konnte uns nicht weiterhelfen. Also was tun, wenn man nicht weiß wohin. Ab in die Prime Outlets Mall 🙂 Die befand sich auf dem Rückweg zum Hotel nur ca. 5 Minuten entfernt. Outlet Malls sind wirklich etwas tolles. Adidas und Nike Factory Outlets waren nur der Beginn der Markennamen, die sich hier befanden. Es gab Tommy Hilfiger, Sean John, Ralph Lauren…  Außerdem stellte sich heraus, dass der Black Friday Sale auf das ganze Wochenende ausgedehnt worden war. Bedeutet also, dieselben Deals wie am Black Friday, nur mit wesentlich weniger Menschen und wieder aufgeräumten und sortierten Geschäften. Die passenden Größe in dem Haufen von Shirts oder Hosen zu finden war am Freitag wirklich nicht einfach und endete meist erfolglos. Highlight der Mall war für uns der Victoria Secrets Outlet. Victoria Secrets versteht es wirklich gut mit Farben und entsprechendem Marketing alle Frauen in ihren Bann zu ziehen. Das meiste in dem Geschäft war 75% reduziert.

Den Abend verbrachten wir im Red Lobster, eine auf Meeresfrüchte spezialisierte Restaurantkette und aßen sehr lecker zubereitete Shrimps und Fisch. Den restlichen Abend verbrachten wir mit Auspacken und Verstauen unserer Einkäufe. Außerdem stand ein zweiter Waschgang, diesmal in der hauseigenen Wäscherei, an.

Die nächsten zwei Tage werden wir wieder in der Nähe von Miami verbringen und den Everglades nochmal einen längeren Besuch abstatten. Ich hoffe unser neues Auto kommt bald, damit wir unsere Reise fortsetzen können.

Bilder und GPS-Track werde ich noch nachreichen.

2 Kommentare

  1. Wir waren am Samstag mit unserem Erzgebirgs-Besuch auf der Ostpro und auf 2 Weihnachtsmärkten – auch Shoppen bis zum Umfallen!
    Glücklicherweise haben wir keine Krokodile gesehen.
    Und unser Auto funktioniert auch noch ;-))
    Die Pizza war ja ganz schön teuer – da hättet ihr auch einen ganzen Thanksgiving-Truthahn bekommen, oder?
    Für`s Navi gibt es günstige Accupacks als Zubehör, die man mit normalen Batterien betreiben kann.
    Viel Spaß noch und danke für die ausführlichen Berichte!

    1. @vaddi: Essen ist hier in Amerika teurer als bei uns. Selbst FastFood kostet mehr. Restaurants verhältnismäßig auch. Die Preise sind auch aufgrund der Wirtschaftskrise gestiegen, sagte man mir.

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